Robert Badinter, Justizminister unter François Mitterrand, ist in der Nacht vom 8. auf den 9. Februar 2024 in Paris verstorben. Sein Name bleibt für immer mit dem langjährigen Kampf für die Abschaffung der Todesstrafe verbunden, der schlussendlich nach hitzigen Debatten in das historische Gesetz vom 9. Oktober 1981 mündete.
Im Jahr 1928 erblickte er in einer bürgerlichen Pariser Familie das Licht der Welt und erlebte schon in frühen Jahren die Gräuel der Besatzung, der Denunzierung und der Deportation, die seinen Vater und mehrere seiner Familienmitglieder mit in den Tod riß. Drei Jahre nach der Befreiung, und einem Doppelabschluss in Recht und Literatur, ging er in die Vereinigten Staaten, um sein Studium fortzusetzen.
Anfang der 50er Jahre begann Robert Badinter als promovierter Jurist und Anwalt in der Anwaltskammer von Paris eine schillernde Karriere, in der er Recht, Politik und die Liebe zur Philosophie miteinander verband. Er verfasste mehr als zwanzig Werke, in denen engagierte Essays neben Theaterstücken und Opernlibretti zu finden sind.
Badinter, ein unvergesslicher Redner mit stets sicheren Gesten, verschmitzten Augen und einer imposanten Stimme, bleibt als ein Mann in Erinnerung, der von unerschütterlichen Prinzipien und Idealen geprägt war. Neben seinen Auszeichnungen und zahlreichen Ämtern, die er als Anwalt, Justizminister, Präsident des Verfassungsrats und Senator bekleidete, verkündete er immer wieder lautstark die Tugenden der Republik und der Demokratie und trat dabei in die Fußstapfen von Condorcet und Victor Hugo.
Das Institut français d'Autriche spricht seiner Familie und seinen Angehörigen sowie all jenen sein Beileid aus, die heute um den Verlust eines bemerkenswerten Humanisten und unermüdlichen Verteidigers der Menschen- und Freiheitsrechte trauern.
Die Werke Badinters finden sich auch in der Bibliothek des Institut français d'Autriche.