Im Jahr 2017 wurde Godard zur Filmfigur, als ihn Louis Garrel in Le Redoutable von Michel Hazanavivius verkörperte. Diese filmische Verewigung brachte Godard noch zu seinen Lebzeiten Kultstatus ein. Der französisch-schweizerische Filmregisseur - Pionier der Nouvelle Vague und des französischen Kinos der 1960er-Jahre - ist diesen Dienstag, den 13. September im Alter von 91 Jahren von uns gegangen. Mit seiner Sonnenbrille und seiner perfekt eingesetzten Stimme - klar und kostbar - hat Godard eine ganze Generation verkörpert, deren letzter Vertreter er war. 

Man denke an das legendäre Duo aus A bout de souffle (1960), das hervorragend von Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg verkörpert wurde, an die traumhafte Erscheinung des Wiener Regisseurs Fritz Lang, der Verse von Hölderlin in Le Mépris (1963) rezitiert, oder an das sagenhafte Wettrennen in den Räumlichkeiten des Louvre, das Anna Karina, Sami Frey und Claude Brasseur in Bande à Part (1964) veranstalten. Jean-Luc Godard erwies den Künsten stets eine Hommage und erfasste die Schönheit vom Kino über die Literatur bis hin zur Malerei.

Dieser mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Regisseur, der Césars, den Goldenen Bären und Goldenen Löwen erhalten hat, hinterlässt uns eine faszinierende Filmographie deren Virtuosität - zugleich einschüchternd und anregend - noch lange das französische und internationale Kino inspirieren wird.

Stets griff Godard auf Mozart zurück, dessen Musik mehrere seiner Filme wie zum Beispiel Week-End (1967) begleitete. Wir erinnern uns an das Zitat aus Le petit soldat (1963): „Die Photographie ist die Wahrheit und der Film ist die Wahrheit 24 mal pro Sekunde.". Michael Haneke hat diese Maxime umgedreht und sie folgendermaßen beschrieben: „Film ist 24 mal Lüge pro Sekunde, aber vielleicht im Dienste der Wahrheit.".

Das Institut français d'Autriche drückt der Familie, den Angehörigen und Bewunderern von Jean-Luc Godard, sowie den Filmliebhabern auf der ganzen Welt sein tiefstes Mitgefühl aus.