Von ihrer Rolle und ihrer Bedeutung in nationalen und internationalen Kontexten

Jedes Jahr werden in Frankreich fast 2000 Preise verliehen. Die prestigeträchtigsten unter ihnen, wie der Goncourt, der Renaudot oder der Femina, sichern den Preisträger*innen Verkäufe von mehreren hunderttausend Exemplaren und eine gewisse internationale Sichtbarkeit. Auch wenn die Zahlen nicht vergleichbar sind, gibt es in Österreich eine Reihe von prestigeträchtigen Preisen wie den Österreichischen Buchpreis, den Ingeborg-Bachmann-Preis oder den Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur. 

Aber was ist die Aufgabe eines Literaturpreises? Die Preise unterstützen nicht nur die Autor*innen und das kreative Schaffen, sondern verleihen auch der Stimme derer, die nicht gehört/ gelesen werden, Kraft. Sie bieten den Leser*innen Orientierung und ermöglichen es den verschiedenen Akteur*innen der Buchbranche, ihre Aktivitäten in einem schrumpfenden Markt aufrechtzuerhalten. 

Anlässlich des Choix Goncourt de l'Autriche, der lokalen Variante des renommierten frankophonen Preises, lädt das Institut français d'Autriche zu einer Diskussion zwischen Philippe Claudel, Schriftsteller und Präsident der Académie Goncourt, und Jessica Beer, Leiterin der literarischen Programmgestaltung beim Residenz Verlag, ein. Im Kern des Austauschs wird die Entwicklung der Literaturpreise in Frankreich und Österreich debattiert werden, was deren Präsenz heute sowohl für die Kulturindustrie als auch für die Autorinnen und Autoren bedeutet.

 

JESSICA BEER

Jessica Beer wurde 1966 in Wien geboren. Nach dem Studium der Germanistik, Philosophieund vergleichender Literaturwissenschaft arbeitete sie als Lektorin beim Europa-Verlag und später beim Folio-Verlag. Anschließend leitete sie die Publikationsabteilung des MAK - Österreichisches Museum für angewandte Kunst und die Öffentlichkeitsarbeit der Akademie der bildenden Künste in Wien. Von 2003 bis 2011 war sie für das literarische Programm der Hauptbücherei am Gürtel und die Öffentlichkeitsarbeit der staatlichen Agentur für die Förderung des österreichischen Hochschulwesens im Ausland und die Aufnahme ausländischer Studierender und Forscher*innen in Österreich OeAD - Österreichischer Austauschdienst verantwortlich. Seit 2013 leitet Jessica Beer die literarische Programmgestaltung beim Residenzverlag. Sie engagiert sich außerdem für die Organisation des Österreichischen Exil-Literaturpreises.

PHILIPPE CLAUDEL

Philippe Claudel, 1962  in Dombasle-sur-Meurthe geboren, ist ein französischer Schriftsteller, Dramatiker und Regisseur. Seine wichtigsten Romane wurden in die ganze Welt übersetzt. Er ist der Autor des Romans Les Âmes grises, der 2003 im Verlag Stock erschien und im selben Jahr mit dem Prix Renaudot ausgezeichnet wurde.  Für Le Rapport de Brodeck (Stock, 2007) erhielt er 2007 den Prix Goncourt des lycéens. 2023 veröffentlichte er Crépuscule (Stock) und Rature (Stock), ein von Lucille Clerc illustrierter maritimer Text. Im Mai 2024 wurde er zum neuen Präsidenten der Académie Goncourt gewählt, wo er seit 2021 das Amt des Generalsekretärs innehatte. 

Art
Buch und Ideen
Sprache
Franz. & Deutsch

Termine

Wien
Bibliothek des Institut français d’Autriche
Palais Rohan
Praterstraße 38, 1020 Wien