Im September 2022 wurde die Ecole 42 in Wien eröffnet und damit Teil des Netzwerks der 50 Campus der "Ecoles 42" in 29 Ländern. Die erste Ecole 42 wurde 2013 in Paris vom französischen Unternehmer und Gründer des Mobilfunkanbieters Free, Xavier Niel, gegründet. Ziel der Ecole 42 ist es, digitale Fachkräfte nach dem Prinzip der Autonomie und des Peer-Learnings auszubilden, indem sie eine kostenlose Ausbildung anbietet, die allen Bildungsgruppen offen steht und für die kein Abschlussdiplom erforderlich ist. Die Ausbildung entspricht den Niveaustufen 6 und 7 des Répertoire national der certifications professionnelles (Nationales Verzeichnis der beruflichen Qualifikationen).
©Institut français d’Autriche
Die Profile der 110 Studierenden, die an der Ecole 42 in Wien eingeschrieben sind, sind vielfältig und unterschiedlich: Ob Personen, die sich beruflich umorientieren, Studierende nach dem Abitur oder in einer Umorientierung wie David. Der 24 Jährige schrieb sich, nachdem er sein Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien begonnen hatte, an der Ecole 42 ein, um Informatik zu studieren, eine Leidenschaft, die er schon in jungen Jahren entwickelt hatte.
Während des Auswahlprozesses, vier sogenannter Poolwochen (Piscine), werden die Studierenden aufgefordert, selbstständig oder in Gruppen an verschiedenen Projekten zu arbeiten, um die Prinzipien des Codierens zu erlernen. Im Laufe des Jahres werden mehrere Pools eingerichtet, um den nächstfolgenden Jahrgang für den Beginn im September zu bilden. Dieses "Eintauchen" in die Ecole 42 ermöglicht es den Studierenden, das Prinzip von "42" intensiv zu erlernen: Selbstständig und mit Gleichgesinnten zu arbeiten. Elidjah ein ehemaliger Student von Ecole 42 in Paris, der derzeit ein Praktikum im pädagogischen Team von Ecole 42 in Wien absolviert, erinnert daran, dass die Philosophie von Ecole 42 darin besteht, "zu lernen, wie man lernt". Die drei befragten Studierenden sind sich einig, dass der Pool "ein sehr prägender Moment ist, der es ermöglicht, seine Scheu zu überwinden und sich anderen gegenüber zu öffnen". Für Annie, eine Quereinsteigerin, war der Pool nicht nur eine echte persönliche Herausforderung, sondern brachte ihr auch die Fähigkeit in Gruppen zu arbeiten näher und bestätigte ihren Wunsch, ihre berufliche Laufbahn im Projektmanagement fortzusetzen.
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Die Ecole 42, die 24/7 geöffnet ist, beruht auf dem Prinzip der Autonomie und ermöglicht den Studierenden eine sehr große Flexibilität in Bezug auf ihr Zeitmanagement und ihre Projekte. Ein pädagogisches Team ist anwesend, um die Studierenden zu begleiten. Die Verantwortung der Studierenden steht jedoch im Mittelpunkt des pädagogischen Ansatzes. So folgen sie im Laufe der Ausbildung einen gemeinsamen Grundkurs, auch Kerncurriculum genannt, der aus mehreren Etappen besteht, die durch Kreise dargestellt werden und jeweils aus zu realisierenden Projekten bestehen: Der erste Kreis zeigt den Beginn der Ausbildung an. Für jedes Projekt muss der Studierende eine Frist einhalten, die als Blackhole bezeichnet wird. Wenn diese Frist verstrichen ist und kein Projekt abgegeben wurde, wird der Studierende von der Ecole 42 ausgeschlossen. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, Projekte zu pausieren. Die Dauer der Ausbildung variiert somit und liegt zwischen acht Monaten und zwei Jahren. Praktika sind in den Fällen obligatorisch, in denen der Studierende eine Finanzierung von einem der Partner von Ecole 42 in Wien (siehe Liste der Partner) oder durch eine Partnerorganisation wie das österreichische Arbeitsmarktservice (AMS) erhält, wie im Fall von Annie.
"Die Möglichkeiten sind vielfältig", erklärt David, der in der Cybersicherheit oder im Bereich der Systemadministration weitermachen möchte. Elidjah meint: "Die Selbstständigkeit, die während der gesamten Ausbildung an der Ecole 42 entwickelt wird, wird von den Unternehmen sehr geschätzt und trägt dazu bei, dass die Studierenden leichter in den Arbeitsmarkt integriert werden können".
