Anlässlich der Ausgabe 2022 des Festes der digitalen Kulturen bieten wir Ihnen einen Rückblick auf die von der IFA in diesem Jahr initiierten Veranstaltungen rund um das Digitale und seine Herausforderungen: Digitaler Humanismus, die Digitalisierung der Ozeane und der Zugang zu digitalisierter europäischer Kunst mit dem Ars Electronica Center.
1. Ideendebatten: Digitaler Humanismus und die Digitalisierung der Ozeane
Initiativen rund um den digitalen Humanismus
Die Initiativen rund um den digitalen Humanismus waren die ersten Höhepunkte der von der IFA im Bereich des Digitalen unternommenen Aktionen.
Warum?
Frankreich und Österreich sind führend in der Forschung im Bereich des digitalen Humanismus. Davon zeugen die Gründung einer Stiftung für digitalen Humanismus (Fondation Humanisme numérique), die von der Metropolregion Grand Nancy unterstützt wird und bei der Académie des sciences morales et politiques am Institut de France angesiedelt ist, sowie das Ziel der Stadt Wien, zum europäischen Zentrum für digitale Medien zu werden. Wien hat nämlich das Konzept des digitalen Humanismus zu einem Leitthema der Forschung für die kommenden Jahre gemacht.
Veranstaltungen
In den Jahren 2020 und 2022 förderte die IFA Aktionen, Ideendebatten und Initiativen, die zur Verbreitung humanistischer Werte im Herzen der digitalen Metamorphosen beitragen. Dies war in der Tat das Ziel der Initiative "Les rendez-vous du numérique" im November 2020, bei der zwei französische und österreichische Wissenschaftler, Samuel NOWAKOWSKI und Katja MAYER, zum Thema des digitalen Humanismus in Form von kurzen Videos sprachen, die auf den sozialen Netzwerken der IFA veröffentlicht wurden. Diese Initiative wurde am 1. Februar 2022 in Form einer Präsenzveranstaltung am IFA in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien, dem österreichischen Außenministerium und dem WWTF (Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds) in Form einer Konferenz mit dem Titel "Entscheiden wir selbst im digitalen Zeitalter?" fortgesetzt. Die vier Vortragenden an der Podiumsdiskussion, die von Erich PREM, Geschäftsführer des Unternehmens Eutema und Professor an der Technischen Universität Wien (TU Wien), moderiert wurde, waren die folgenden:
Katja MAYER, Soziologin an der Universität Wien mit Spezialisierung auf kritische Datenstudien;
Monika MOKRE, Forscherin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Projektkoordinatorin “Digital Humanismus Stadt Wien, If no vote, at least voice, Digitalisierung als Chance für Nicht-WählerInnen”;
Bruno COHEN, ehemaliger Direktor der Stiftung für digitalen Humanismus (Fondation Humanisme Numérique), Bühnenbildner und Regisseur, Co-Autor des Buches Demain est-il ailleurs ? (Ist morgen woanders?);
Samuel NOWAKOWSKI, Forschungslehrer für künstliche Intelligenz an der Université de Lorraine und Mitautor des Buches Demain est-il ailleurs ?
Demain est-il ailleurs ? (FYP Editions, 2020), das von Bruno Cohen und Samuel Nowakowski verfasste Buch, wurde von den beiden Autoren als Einführung vorgestellt.
Unter den behandelten Themen waren die des digitalen Übergangs und von Big Data im Lichte des digitalen Humanismus spannend.
Podiumsdiskussion am 20. September 2022 : „Ist die Zukunft der Ozeane digital? Herausforerungen und Möglichkeiten für marine Biodiversität“
Als zweites Highlight fand am 20. September 2022 im IFA eine Podiumsdiskussion rund um die Digitalisierung der Ozeane statt. Die Veranstaltung, die gemeinsam mit dem Team des vom Europäischen Forschungsrat (ERC) geförderten Projekts MARIPOLDATA der Universität Wien organisiert wurde, bot vier Experten aus Wissenschaft und Politik die Gelegenheit, die Rolle, die Chancen und die Herausforderungen der Digitalisierung und neuer Technologien für die Erforschung und das Verständnis der Ozeane sowie für den Schutz ihrer Biodiversität zu diskutieren. Die vier Panelisten der von Krystel WANNEAU, Postdoktorandin im MARIPOLDATA-Team der Universität Wien, moderierten Podiumsdiskussion waren die folgenden:
Mme Daniela ZEPPILLI, Forscherin und Leiterin des Labor für Tiefsee-Umwelt ("Laboratoire environnement profond“) am Ifremer (das französische Forschungsinstitut für die Ausbeutung des Meeres) in Brest;
M. Nicolas PADE, Direktor des Europäischen Zentrums für Marine Biologische Ressourcen (EMBRC), einer europäischen Forschungsinfrastruktur;
M. Nicolas SEGEBARTH, Doktor der Chemie und Policy Officer im Referat "Healthy Oceans and Seas" der Generaldirektion für Forschung und Innovation der Europäischen Kommission in Brüssel;
Mme Alice VADROT, leitende Forscherin des ERC-Projekts MARIPOLDATA und außerordentliche Professorin an der Abteilung für Politikwissenschaft der Universität Wien.
Als Einführung und zur Veranschaulichung des Themas wurde in der Mediathek des IFA der kurze Dokumentarfilm Pourquoi pas les abysses ? gezeigt, der vom französischen Forschungsinstitut für die Ausbeutung des Meeres (Ifremer) produziert wurde und einen Einblick in die wissenschaftlichen Praktiken im Bereich der Erforschung der Tiefsee gibt.
2. Digitale europäische Kunst für alle mit Ars Electronica
Drittes Highlight: die initiierte Kooperation mit dem Ars Electronica Center in Linz.
In einem ersten Schritt wurde diese Zusammenarbeit anlässlich des Ars Electronica Festivals, das vom 7. bis 11. September 2022 in Linz stattfand, konkretisiert. Dieses der digitalen Kunst gewidmete und vom Ars Electronica Center koordinierte Festival ist ein Höhepunkt des kulturellen und wissenschaftlichen Kalenders in Österreich und wurde für die Eröffnung der Präsentation der Ausstellung „la Joconde“ (Mona Lisa) ausgewählt. Diese interaktive, immersive und pädagogische Ausstellung, die gemeinsam vom Louvre und der Réunion des musées nationaux (RMN) / Grand Palais konzipiert wurde, um vom 10. März bis zum 21. August 2022 im Palais de la bourse in Marseille gezeigt zu werden, bot eine animierte Projektion des Meisterwerks von Leonardo da Vinci in sehr hoher Auflösung. Es war das erste Mal, dass die Ausstellung seit ihrer Einführung durch das RMN-Tochterunternehmen Grand Palais immersif im Ausland gezeigt wurde.
Zu diesem Zweck wurde das Ars Electronica Center ausgewählt, ein Ort, der für die elektronische Kunst auf der Weltbühne unumgänglich ist. Mit Unterstützung des Institut français de Paris stellte die IFA die Finanzierung der Ausstellungspräsentation auf der Grundlage einer hochauflösenden Projektion im Deep Space 8K sicher, einem immersiven Projektionsraum innerhalb des Ars Electronica Centers, der eine virtuelle Welt in Form von großformatigen Wand- und Bodenprojektionen in 3D und 8K-Auflösung bietet. Dieser Raum wurde im Rahmen des EU-Projekts Immersify entwickelt, das von Horizon 2020, dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Kommission für den Zeitraum 2014-2020, finanziert und von Ars Electronica koordiniert wird. Ziel des Projekts ist die Entwicklung von Schlüsselwerkzeugen, um die Entstehung einer neuen Generation von immersiven Medien zu ermöglichen.
Schließlich erleichterte die IFA in einem zweiten Schritt im Herbst 2022 die Bereitstellung einer Vorrichtung für das Ars Electronica Center zur Präsentation der "Micro-folie", eines digitalen Museums mit den schönsten Werken aus französischen und europäischen Museen. Dieses Projekt konnte dank der Unterstützung durch das Institut français de Paris und La Villette im Rahmen einer Initiative der französischen EU-Ratspräsidentschaft ins Leben gerufen werden. Es war ein großer Publikumserfolg und zeugte zum einen von der Bedeutung, die Frankreich einem innovativen und dynamischen Zugang zu den Künsten beimisst, und zum anderen von den Bemühungen, das Publikum auch außerhalb der Hauptstädte, in denen sich die wichtigsten Museen üblicherweise konzentrieren, zu erweitern und zu erneuern.
Wir danken unseren großartigen Partnern für diese Kooperationen, die zwischen Frankreich und Österreich noch weiter ausgebaut werden sollen.
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